St.-Nikolaus-Kirche (Niguliste-Kirche)
Niguliste 3, 10146 Tallinn

Die St.-Nikolaus-Kirche ist eine der schönsten und berühmtesten Kirchen in Estland und vor allem unter dem Namen Niguliste bekannt. Auch wenn sie nicht mehr als Sakralbau genutzt wird, ist ihre Präsenz in der Stadt unübersehbar. Heutzutage beherbergt dieses Gebäude eine große Sammlung kirchlicher Kunst - Altäre, mittelalterliche Grabsteine, Kirchensilber und Tallinns berühmtestes Kunstwerk - ein Fragment von Bernt Notkes Gemälde Der Totentanz.
Dieses prächtige Bauwerk befindet sich in der Altstadt von Tallinn und ist nur eine Minute zu Fuß vom Rathausplatz entfernt. Es war einst eine mittelalterliche Kirche, die dem Schutzpatron der Seefahrer und Kaufleute - dem Heiligen Nikolaus - gewidmet war.
Die Nikolaikirche wurde vermutlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts von westfälischen Kaufleuten erbaut. Niguliste wurde nicht nur als Heiligtum oder sichere Festung genutzt, sondern auch als Lager für wertvolle Waren. Später, im 14. Jahrhundert, verlor sie ihre Festungsfunktion und wurde zu einer gewöhnlichen mittelalterlichen Kirche. Es gibt nur noch wenige Originalteile, die den Zahn der Zeit überdauert haben.
Im frühen 15. Jahrhundert erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen und wurde zu einer vollwertigen Basilika umgestaltet. Der Turm war nun noch höher geworden und erhielt eine spätgotische Spitze. Im späten 17. Jahrhundert wurde der Turm verstärkt und die Turmspitze durch eine barocke ersetzt, die über mehrere Jahrhunderte immer höher wurde. Heute ist der Turm 105 Meter hoch.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden enorme Zerstörungen an der Kirche angerichtet und viele wertvolle Kunstwerke gingen für immer verloren. Einige von ihnen wurden jedoch erfolgreich evakuiert. Während der Bombardierung wurde die Kirche getroffen und fast alles, was im Gebäude verblieben war, wurde durch Feuer zerstört.
Nach dem Krieg blieb die St.-Nikolaus-Kirche jahrelang geschlossen. Der Wiederaufbau begann 1953 und schließlich wurde Niguliste 1984 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wird heute als Konzertsaal und Kunstmuseum - Eesti Kunstimuuseum - genutzt.
