Rathaus-Apotheke

Die Rathausapotheke (oder Raeapteek, wie die Esten sie nennen) ist eine der ältesten in Betrieb befindlichen Apotheken in Europa. Das mittelalterliche Apothekengebäude sieht eher wie ein kleiner Laden als eine Apotheke aus. Das Jahr ihrer Eröffnung ist ein Rätsel, aber aus den Dokumenten des Tallinner Stadtrats geht hervor, dass die Apotheke 1422 bereits den dritten Besitzer gewechselt hat. Sie war auch ein Ort, an dem viele wichtige politische oder handelsbezogene Entscheidungen bei einem Glas Klaret, einem gezuckerten und gewürzten Rheinwein, getroffen wurden.

Die Besitzer wechselten bis 1580 häufig. Im Jahr 1580 kam der ungarische Einwanderer Johann Burchart Belavary de Sykava nach Tallinn und verband die Apotheke 300 Jahre lang mit dem Namen Burchart. Ihr Besitz endete in den 1890er Jahren, als der letzte männliche Burchart-Erbe starb.

Im Mittelalter verkaufte die Apotheke eine große Vielfalt an verschiedenen Medikamenten, die heute absolut seltsam und sogar lächerlich klingen würden. Zu diesen seltsamen Mixturen gehören Schlangenhauttrank, Mumiensaft, verbrannte Bienen, Regenwürmer, Fledermauspulver, Einhornhornpulver und Schwalbennester. Aber das war natürlich nicht alles, was man dort kaufen konnte. Man konnte auch Tinte, Siegellack, Schießpulver, Färbemittel, Papier, Kerzen, Fackeln, Tabak und sogar Kekse, Bonbons und Marzipan erwerben.

Heute ist die Apotheke noch in Betrieb, aber sie geht natürlich mit der Zeit. Dort können Sie das übliche Aspirin oder sogar eine Flasche des oben erwähnten Klaret kaufen. Sie können auch alte medizinische Instrumente und andere Kuriositäten besichtigen, da ein Teil des Gebäudes als Museum eingerichtet wurde. Wenn Sie diesen Ort besuchen wollen, sollten Sie unbedingt einen Blick in das Hinterzimmer werfen, wo Sie eine Ausstellung über Arzneimittel und die Bestände der Apotheke vom 17. bis zum 20.